Geschichtliches

Sucht man die Altenessener Mitte, wird man heute schnell fündig: Es ist das Viertel rund um den Karlsplatz und den Altenessener Markt, mit zwei Kirchen, dem Marienhospital, dem Einkaufszentrum und der Zeche Carl.

Dabei gab es viele Jahrhunderte lang keine eigentliche Mitte in Altenessen. Schon seit dem hohen Mittelalter ist zwar Besiedelung belegt, vermutlich war im Bereich des Höltebergs sogar eine Höfegruppe mit dem Namen Astnithi (Essen), der später auf die wachsende Stadt etwas weiter südlich überging. Für unser Gebiet blieb dann der Namen Altenessen, als Aldenessende 1220 erstmals in einer Urkunde belegt. Die Gruppen von Bauernhöfen lagen unregelmäßig verteilt entlang einer Handelsstraße, die nach Norden führte, heute etwa die Trasse der Altenessener Straße. Der gesamte nördliche Teil der Gemeinde (nördlich der Vogelheimer Straße) war bis ins 19. Jahrhundert wenig bis gar nicht besiedelt, hier war Bruchland, sumpfig, ungeeignet für die Landwirtschaft, die das Leben der Menschen prägte. Diese „Viehofer Mark“ wurde gemeinschaftlich von den berechtigten Bewohnern genutzt, z. B. um dort Schweine weiden zu lassen.

Die Eisenbahn stellte alles auf den Kopf. Vor allem war es die sensationelle Entscheidung der Regierung in Berlin, die erste Trasse im Ruhrgebiet durch das Emschertal zu genehmigen und nicht entlang der bestehenden Stadtkerne, die einige Kilometer weiter südlich in hügeliger Umgebung lagen. In Altenessen wurde deshalb 1847 der Bahnhof eröffnet, die Stadt Essen hatte das Nachsehen und musste noch 15 Jahre auf eine eigene Station warten. Rund um den Bahnhof siedelten sich Geschäfte und Hotels an, zum ersten Mal bekam Altenessen eine echte Ortsmitte. Direkt daneben entstand der größte Schweinemarkt Deutschlands. Ein Zentrum der Gegensätze.

Mit der Eröffnung der Köln-Mindener Eisenbahn setzte sofort eine wirtschaftliche Entwicklung mit bislang völlig ungeahnter Schubkraft ein. Das neue Transportmittel erlaubte zum ersten Mal den großindustriellen Abbau von Kohle und in kürzester Zeit verwandelte sich das bäuerliche Altenessen in einen Bergbaustadtteil. Innerhalb weniger Jahre wurden fünf Zechen in der Gemeinde gegründet: Anna 1851, Carl 1855, Heinrich 1859, Helene 1873, Fritz 1875. Tausende von Arbeitern wurden angeworben, mit der Zuwanderung explodierte die Bevölkerungszahl. Lebten 1815 nur 733 Menschen in Altenessen, waren es 1915 bereits 45.916 Bewohner. In rascher Folge bauten die Zechengesellschaften Wohnsiedlungen, um die Menschen unterzubringen. Kleine und große Siedlungen, von Zechen, Genossenschaften oder freien Wohnungsbaugesellschaften errichtet, gehören zum typischen Bild des Ruhrgebiets und sie prägen auch bis heute den Stadtteil Altenessen.

Die Anträge an die Regierung, wegen der großen Einwohnerzahl zur Stadt erhoben zu werden, scheiterten. 1915 verlor Altenessen seine Selbständigkeit und wurde in die Stadt Essen eingemeindet, wegen seiner Größe wurden daraus gleich zwei Stadtteile: Altenessen-Nord und Altenessen-Süd, die Grenze bildet in weiten Teilen die frühere Eisenbahntrasse, die entlang der Winkhausstraße und mit der Brücke neben der Zeche Carl über die Wilhelm-Nieswandt- Allee führte.

Strukturwandel

1973 wurde mit Emil-Fritz die letzte Zeche in Altenessen geschlossen, der Bergbau ist seitdem Geschichte. Strukturwandel ist die Überschrift, unter der man die Entwicklung Altenessens seitdem zusammenfassen kann. Der Stadtteil hat schon wichtige Schritte hinter sich gebracht, einiges bleibt aber auch noch zu tun. Verändert haben sich vor allem die Gewerbestruktur sowie die Nutzung ehemaliger Zechengelände und Bahntrassen.

Im wirtschaftlichen Bild gibt es die einst wichtigen großen industriellen Arbeitgeber nicht mehr. Heute sorgen Klein- und Mittelbetriebe und vor allem der Handel für Arbeit und Einkommen.

Erfahren Sie mehr! Den von der Stadt Essen herausgegebenen Schmöker "Essen sind wir - Altenessen, Karnap, Vogelheim" können Sie hier nachlesen oder ganz einfach herunterladen.

Alte Kirche Altenessen ⋅ ca. 1900

Altenessen Rathaus ⋅ ca. 1922

Marienhospital

Zeche Carl

Kaiserpark

Allee-Center

Biergarten am Karlsplatz